
Fraueninfo | frauenbüro.darmstadt | November 2025
25. November - Internationaler Tag "Nein zu Gewalt an Frauen"
Liebe Interessierte,
am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, erinnern wir daran, dass Gewalt gegen Frauen kein Randproblem ist – sondern uns alle betrifft.
Im Rahmen einer Ausstellung im Justus-Liebig-Haus zeigt das Frauenbüro, wie Sexismus als gesellschaftliche Struktur den Nährboden für Gewalt gegen Frauen bildet: von subtilen Alltagsformen bis zu offener Diskriminierung oder Belästigung. Wie in den Vorjahren setzt die Stadt Darmstadt mit Fahnen, Bannern, einer Ausstellung sowie einer Infokampagne wieder ein deutliches und sichtbares Zeichen im öffentlichen Raum gegen Gewalt und Diskriminierung von Frauen.
Mit dem von der Bundesregierung beschlossenen Gewalthilfegesetz wurden in diesem Jahr wichtige Schritte zum Schutz von Frauen und Mädchen unternommen: Schutzangebote werden ausgebaut, rechtliche Rahmenbedingungen gestärkt und die Bedarfe gewaltbetroffener Frauen und Kinder stärker erfasst. Diese Fortschritte sind wichtig und richtig. Gleichzeitig bleibt noch viel zu tun: Darmstadt erweitert bis Anfang 2027 mit dem Neubau eines Frauenhauses die Platzzahl auf 17 barrierefreie Familienzimmer und entwickelt weitere umfassende Präventionsmaßnahmen.
In diesem Newsletter finden Sie interessante Angebote, Veranstaltungen und Informationen, darunter auch informative Podcasts.
Edda Feess
Leiterin des Frauenbüros der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Kampagne zu Sexualisierter Gewalt gegen Frauen
Infokampagne des Frauenbüros informiert in der Öffentlichkeit über sexualisierte Gewalt und Hilfsangebote
Auch in diesem Jahr schaltet das Frauenbüro im November wieder eine Infokampagne zum Thema Gewaltschutz. Vom 18. bis 25. November werden Informationen im Öffentlichen Nahverkehr, auf Plakaten im Stadtgebiet, im Internet und den Sozialen Medien zum Thema Gewalt gegen Frauen und zu Hilfsangeboten zu sehen sein.
Im Fokus steht dieses Jahr das Angebot „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“. Seit zehn Jahren bietet das Projekt im Klinikum Darmstadt Betroffenen in Kooperation mit pro familia Darmstadt eine vertrauliche und kostenfreie medizinische Akutversorgung, Spurensicherung und psychosoziale Unterstützung – unabhängig davon, ob eine Anzeige erstattet wird.
www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de
pro familia Darmstadt | Hilfe nach sexueller Gewalt
Informationen zu Anlaufstellen in Notsituationen
Gemeinsam gegen Sexismus – Catcalling im Fokus
Ausstellung und Dialogveranstaltung im Justus-Liebig-Haus Darmstadt
Sexismus ist in unserer Gesellschaft nach wie vor tief verankert – im Alltag, in den Medien, in öffentlichen Strukturen oder Institutionen. Das Frauenbüro zeigt anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ die Ausstellung „Gemeinsam gegen Sexismus“ der gleichnamigen bundesweiten Initiative und lädt zur Ausstellungseröffnung mit Bürgermeisterin und Frauendezernentin Barbara Akdeniz mit anschließender Dialogveranstaltung „Alltag Sexismus? Catcalling im Fokus“.
Vernissage mit Dialogveranstaltung „Alltag Sexismus? Catcalling im Fokus“:
Mittwoch 26. November, 17:00 Uhr im Foyer
Ausstellungsdauer:
26. November bis 12. Dezember während der Öffnungszeiten
Di, 09:00 - 19:00 | Mi, 10:00 - 17:00 | Do, 10:00 - 19:00 | Frei, 10:00 - 17:00 | Sa, 10:00 - 16:00
Justus-Liebig-Haus, Große Bachgasse 2
Nähere Informationen:
Ausführliche Pressemitteilung
gemeinsam-gegen-sexismus.de
www.instagram.com/catcallsofdarmstadt
Fahnen und Banner zum Hilfetelefon
Netzwerk Gewaltschutz der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg setzt Zeichen gegen Gewalt
Auf dem Luisenplatz in Darmstadt, an beiden Standorten der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg und in teilnehmenden Landkreiskommunen wehen zum Internationalen Tag gegen Gewalt die Fahnen des bundesweiten Hilfetelefons.
Zudem thematisieren die Banner des Netzwerks Gewaltschutz an zwei Brücken in Darmstadt das Verbot häuslicher und sexualisierter Gewalt an Frauen. In teilnehmenden Landkreiskommunen machen die Banner des bundesweiten Hilfetelefons auf das Hilfsangebot aufmerksam.
Zum Hilfetelefon
Zahlen – Daten – Fakten 2025
Informationen und Veranstaltungshinweise des Netzwerks Gewaltschutz der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg
Alljährlich im November veröffentlicht das Netzwerk Gewaltschutz der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg eine Information über die aktuellen Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik aus der Region und die Arbeit der Beratungsstellen und Frauenhäuser in Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Zudem enthält die Übersicht Hinweise auf Veranstaltungen und Aktionen im Landkreis Darmstadt-Dieburg rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt.
Zahlen - Daten - Fakten Gewaltschutz 2025
Weitere Veranstaltungen und Informationen
Hinhören! Hinsehen! Handeln!
Aktionen des Staatstheaters Darmstadt und Zonta Club zum Internationalen Tag "Nein zu Gewalt an Frauen"
Am Internationalen Tag "Nein zu Gewalt an Frauen" verwandeln sich das Staatstheater Darmstadt und der Georg-Büchner-Platz in einen besonderen Aktionsraum: In Zusammenarbeit mit dem Zonta Club sowie Vertretungen verschiedener Darmstädter Institutionen und Vereine machen Licht-, Sound- und Kunstinstallationen auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Begleitet wird die Aktion von Gesprächen, interaktiven Beiträgen und einer Filmvorführung.
Dienstag, 25. November
Foyer Staatstheater - Georg-Büchner-Platz
17:00 - 20:00 Uhr: Sound- und Lichtinstallation auf dem Georg-Büchner-Patz, Infostände und Ausstellung im Foyer
18:00 Uhr: Begrüßung und Vorstellung der Institutionen und Vereine
18:30 Uhr: Live-Kunstaktion von Julakim
19:00 Uhr: Filmvorführung "Karla" (2025) und anschließendem Nachgespräch mit Drehbuchautorin Yvonne Görlach
Ausführliche Informationen
Im aktuellen Spielplan des Staatstheaters Darmstadt steht zudem das Stück ,,Prima Facie". Es erzählt von Tessa Ensler, einer Strafverteidigerin für Sexualstraftaten, die selbst Opfer wird und das Rechtssystem infrage stellt. Ein Stück über Macht, Gerechtigkeit und persönliche Grenzen,
Prima Facie: Termine und Infos
Auch Anfang 2026 setzt das Theater diesen Schwerpunkt fort: Am 27. Februar feiert Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ Premiere: ein Gerichtsdrama über sexualisierte Gewalt, das gleichzeitig als Komödie entlarvt, wie das Patriachat seine Macht bewahrt und welche Konsequenzen dies nach sich zieht.
Der zebrochene Kug: Termine und Infos
Demo und Kundgebung gegen patiarchale Gewalt
Kooperationsveranstaltung Feministischer Streik Darmstadt und Verbündete
Anlässlich des Internationalen Tags "Nein zu Gewalt an Frauen" organisiert der "Feministische Streik Darmstadt" zusammen mit weiteren Verbündeten eine bunte und laute Demo gegen Gewalt, Queerfeindlichkeit und Rassismus. Gefordert werden Schutzräume, Selbstbestimmung, Sichtbarkeit und politische Verantwortung, echte Gleichberechtigung, die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und sichere Orte für alle, die Unterstützung brauchen.
Dienstag, 25. November
17:00 Uhr: Start der Demo auf dem Luisenplatz
18:00 Uhr: Kundgebung auf dem Georg-Büchner-Platz
www.instagram.com/feministischer_streik_da
Online-Lunchtalk: Macht. Gewalt. Geschlechtsspezifische Gewalt als gesamtgesellschaftliches Thema
Digitale Veranstaltung der Universität Heidelberg
Gewalt gegen Frauen ist in Deutschland auf einem neuen Höchststand. Längst greifen Narrative nicht mehr, die geschlechtsspezifische Gewalt als „Beziehungstaten“ einzelner Individuen zu verharmlosen. Die Lunch Talk Reihe deckt Schauplätze und Dimensionen geschlechtsspezifischer Gewalt auf und fragt nach, wie Machtverhältnisse, institutionelle Strukturen und intersektionale Erfahrungen diese prägen. Denn Gewalt gegen Frauen wird strukturell fortgeschrieben – nicht nur durch männliche Täterschaft, sondern durch das System selbst. Die Talks nehmen Männlichkeitsbilder, staatliche Institutionen, digitale Räume und die Gesamtgesellschaft in den Blick und zeigen individuelle, institutionelle und rechtliche Handlungsmöglichkeiten sowie Verantwortlichkeiten auf.
Zu der öffentlichen Veranstaltung lädt UNIFY, die zentrale Einrichtung der Universität Heidelberg für die Themen Vereinbarkeit, Vielfalt, Gleichstellung und Antidiskriminierung, alle Interessierten ein.
Freitag, 21. November, 12:00 - 13:00 Uhr - ZOOM
Veranstaltungsdetails, Anmeldung
Aktuelle Frauenhaus-Statistik der Frauenhaus-Koordinierung e.V.:
Bedarfsgerechter Ausbau nur mit guter Datengrundlage möglich
2024 suchten laut FHK etwa 13.700 Frauen und 15.300 Kinder Schutz in Frauenhäusern. Zwei Drittel fanden keinen Platz in ihrer Nähe, und knapp ein Viertel musste den Aufenthalt selbst finanzieren. Frauenhäuser in Deutschland müssen jedes Jahr zahlreiche schutzsuchende Frauen abweisen. Gründe wie Platzmangel, fehlende personelle Kapazitäten oder gesundheitliche Einschränkungen der Betroffenen werden bislang nicht systematisch erfasst. Auch die genaue Zahl der von Gewalt im sozialen Nahraum betroffenen Frauen ist unklar.
Diese fehlenden Daten erschweren den bedarfsgerechten Ausbau des Hilfesystems, der im neuen Gewalthilfegesetz ausdrücklich vorgeschrieben ist. Das Gesetz, das Ende Februar 2025 in Kraft trat, verpflichtet die Bundesländer, bis Ende 2026 eine Bedarfsanalyse und Entwicklungsplanung vorzulegen und das Hilfesystem zwischen 2027 und 2032 entsprechend auszubauen. Nur durch einheitliche und vergleichbare Datenerhebungen kann der tatsächliche Bedarf ermittelt werden – beispielsweise an barrierefreien oder kindgerechten Schutzplätzen.
Ausführliche Pressemitteilung
Bundesregierung reicht Bericht zur Evaluierung der Istanbul-Konvention ein
Fortschritte sichtbar, Herausforderungen bleiben!
Am 17. Oktober 2025 reichte die Bundesregierung ihren Bericht zur Umsetzung der Istanbul‑Konvention beim Europarat ein. Die Expertengruppe GREVIO fokussiert dabei auf „Vertrauen schaffen durch Unterstützung, Schutz und Gerechtigkeit“. Der Bericht nennt wichtige Fortschritte: etwa das neue Gewalthilfegesetz, eine Koordinierungsstelle im Bundesgleichstellungsministerium sowie verbesserte Datenerfassung und Ausbau des Hilfesystems.
Doch die Frauenhauskoordinierung e.V. mahnt: „Trotz der genannten Maßnahmen zeigen sich weiterhin deutliche Lücken im Hilfesystem – insbesondere bei Ausstattung, Finanzierung und barrierefreien Angeboten“. Sie fordert, dass die angekündigten Schritte zügig mit verbindlichen Mitteln unterlegt werden. Besonders im Blick sind digitale Gewalt, Täterarbeit und geschlechtersensible Bildung – Themen, die künftig intensiver bearbeitet werden sollen.
Ein Besuch von GREVIO in Deutschland ist für das erste Halbjahr 2026 geplant.
Zum Staatenbericht
Zur Pressemeldung der Frauenhaus-Koordinierung
Femizide und Gewalt gegen Frauen
Dossier der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb)
Im neuen Dossier der Bundeszentrale für Politische Bildung werden Ursachen und Erscheinungsformen geschlechtsspezifischer Gewalt beleuchtet – von Alltagssexismus über psychische und wirtschaftliche Gewalt bis hin zu Femiziden. Zahlreiche weiterführende Angebote bieten weitere Informationen: Querverweise zu thematisch verwandten Artikeln, Podcasts, Studien und Materialien zu Prävention, Täterarbeit und rechtlichen Rahmenbedingungen.
Diese ergänzenden Inhalte machen das Dossier zu einem umfassenden Einstieg in das Thema und liefern wertvolle Informationen sowohl für Fachkräfte als auch für die interessierte Öffentlichkeit.
Zum Dossier
Gewalt gegen Politikerinnen in Deutschland: Ausmaß, Formen und Empfehlungen
Analyse der EAF Berlin beschreibt Formen und Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt
Politikerinnen sind immer häufiger Zielscheibe von Angriffen. Frauen in der Politik sind besonders betroffen – oft mit sexistischen oder diskriminierenden Motiven. Die Folgen sind gravierend: Manche ziehen sich aus dem politischen Engagement zurück. Eine neue Analyse der EAF Berlin (Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V.) beschreibt Formen und Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Politikerinnen und leitet daraus konkrete Empfehlungen für politische Akteurinnen ab.
Zur Analyse
Podcast-Tipps
Patriarchy, wtf?
Postcast zum Thema Sexismus mit aktuellem Fokus auf sexualisierte Gewalt
In der aktuellen Folge des Podcasts "Patriarchy, wtf?" ist Autorin und Sozialarbeiterin Agota Lavoyer zu Gast. Sie ist Sozialarbeiterin und hat als Opferhilfe-Beraterin jahrelang Betroffene sexualisierter Gewalt und deren Angehörige unterstützt und begleitet. In ihrem Buch „Jede_Frau“ beschreibt Agota Lavoyer, dass der eigentliche Skandal nicht nur in der Häufigkeit sexualisierter Gewalt liegt, sondern auch darin, wie unsere Gesellschaft damit umgeht.
Der Podcast ist über die zugehörige Webseite und die gängigen Podcast-Plattformen verfügbar.
Zum Podcast
Rape Tapes
Podcast zur NDR-Investigativ-Reportage über ein Vergewaltiger-Netzwerk
Im Podcast „Rape Tapes“ berichten die NDR-Journalistinnen Isabell Beer und Isabel Ströh über ihre umfangreiche Recherche zu einem international agierenden Netzwerk, in dem sexualisierte Gewalt digital organisiert und verbreitet wird. Die Autorinnen rekonstruieren den Fall eines Täters und zeigen, wie weitreichend die Strukturen solcher Netzwerke sind. Für ihre Recherche haben sie über Jahre hinweg verdeckt in einschlägigen Online-Gruppen und Plattformen ermittelt, mit Betroffenen gesprochen und Behördenrecherchen ausgewertet. Die Reportage macht auf bestehende gesetzliche Lücken aufmerksam und zeigt, vor welchen Herausforderungen Polizei und Justiz stehen.
Der Podcast ist über die ARD Audiothek und die gängigen Podcast-Plattformen verfügbar.
Zum Podcast
NDR-Bericht zur Recherche:
www.ndr.de/13.11.2025
Bildquellen von oben nach unten: ©www.echt-echt.net | ©Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt und Koordinierungsstelle der Hessischen Frauennotrufe | ©Frauenbüro Wissenschaftsstadt Darmstadt | ©Feministischer Streik Darmstadt | ©iStockfoto.com/Nadezha | ©iStockfoto.com/paci77
|